Wie klingt Gentrifizierung?
Im Rahmen des „Favourite Sounds Project“ von Peter Cusack erstellt Prof. Sam Auinger zusammen mit Studenten des Studiengangs Sound Studies der UdK Berlin Projekte, die sich mit der Geschichte und den stadträumlichen Veränderungen zweier Orte am Prenzlauer Berg befassen. Am Kollwitzplatz und dem etwas südlicher gelegenen Schendelpark entstehen Arbeiten, die versuchen mit vergangenen oder entfernten klanglichen Situationen zu konfrontieren oder die Lebensräume an den beiden Orte auditiv zu erkunden.
Conrad Rodenberg
Lücke am Schendelpark
An der Baulücke Schendelgasse / Ecke Max-Beer-Straße steht ein Schild, das über ein Bauvorhaben informiert. Doch hier ist wohl seit langem nichts geschehen. Der Ort ist wild überwuchert und vermüllt, anscheinend in Vergessenheit geraten. Eine solche Lücke ist eine Seltenheit geworden in Berlin-Mitte, einem Bezirk der in den Jahren nach der Wende von Umgestaltung und Zwischennutzung leerstehender Flächen und Gebäude geprägt war. So lange sie noch unbebaut bleibt stellt sie einen Möglichkeitsraum dar.
In einer performativen Intervention wird die Lücke klanglich gefüllt mit Geräuschen des Alltags am Schendelpark sowie Stimmen von Anwohnern und Passanten, die sich zur auditiven Umwelt am Platz äußern. All dies in fragmentarischer Form. Es kommen einfachste Kassettenabspielgeräte zum Einsatz in denen Loop-Tapes laufen. Die Fragmente der am Ort gesammelten Geräusche und die kurzen Interview-Ausschnitte, die individuell zu kleinen Kompositionen ‘zusammengehört’ werden können, werden schrittweise transformiert, in Diffusion überführt. Das für das verwendete Medium Charakteristische – Verzerrung und Beschneidung des Spektrums des wiedergegebenen Tonmaterials – bringt einen gewissen Grad der Abstraktion mit sich, der gesteigert wird und in Rauschen übergeht.
Performance / 30.6. /17:00 Uhr / Schendelpark
Performer: Conrad Rodenberg, Christian Rodenberg
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modul I | 30. Juni 2012